Noch sind knapp ein Viertel aller Berufstätigen in Deutschland in der Industrie beschäftigt. Im Gegensatz zu fast allen anderen Industrieländern. Das macht unsere relative Stabilität aus. Wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Damit es so bleibt, suche ich nun nach Mitstreitern vor allem im Mittelstand. Dieser Text ist gewissermaßen ein Elevator Pitch, eine Kurzfassung, damit die, die ich ansprechen will, schnell sehen, um was es geht.

Mehr als 30 Jahre ist die Industrie dabei, sich zu digitalisieren. Dabei wurde viel Geld und Zeit investiert, und doch hat all das noch viel zu wenig an der Industrie geändert. Vor allem nicht an den Geschäftsmodellen. Auch Industrie 4.0 brachte zwar einen neuerlichen Schub an Automatisierung und Robotereinsatz, aber keine grundlegende Änderung. Nach wie vor sind Produktherstellung und -verkauf Kern der Wertschöpfung.
Nun erwarten alle – und die Gesetze werden es erzwingen –, dass vor allem die Industrie Entscheidendes zur Klimaneutralität beiträgt.
Digitalisierung kann tatsächlich helfen, vom Geschäft mit Dingen zum Geschäft mit dem Internet der Dinge zu kommen. Und das kann durchaus noch ertragreicher sein als das Produktgeschäft. Aber eine Blaupause gibt es dafür nicht. Die Unternehmen, die dahin wollen, brauchen Expertise, Fachleute, Zugang zu Forschung und Wissen und Kenntnisse über das, was man von den Anbietern der Digitalisierung benötigt und nutzen sollte.
Warum haben Digitalisierung und Industrie 4.0 bisher so wenig bewirkt? Weil viele Realitäten insbesondere im industriellen Mittelstand nicht oder zu wenig beachtet wurden. Es braucht aber die Sicht der Praktiker, um greifbare Resultate zu liefern.
Diejenigen, die ihre Unternehmen ändern wollen, möchte ich zu einer schlagkräftigen Interessengruppe zusammenbringen. Mit Gleichgesinnten lässt sich leichter ein Pfad durch den digitalen Dschungel finden. Vermutlich werden es Mittelständler sein, Gründer und Eigner von Familienbetrieben, die noch einen Bezug haben zu ihren Produkten, denen ihr Geschäft noch Herzenssache ist.
Ich suche die Unternehmenslenkerinnen und -lenker, die verstehen, dass es Leuchttürme braucht, wenn das Schiff auf Grund zu laufen droht. Ich suche solche, die trotz aller Widerstände in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik bereit sind, solche Leuchttürme zu bauen und zu sein.
Mein Vorhaben ist kein Gegenprojekt zu vorhandenen Organisationen und Initiativen, es soll ergänzen. Als willensstarke und kluge Interessengemeinschaft für eine digitale Industrie: die einzige Chance für eine Zukunft des Industriestandorts Deutschland und Zentraleuropa.
Feedback höchst erwünscht!
Ich freue mich über jeden Kommentar, über jede Rückmeldung (auch über eine Kontaktmail), und vor allem natürlich über Interesse an dem zu gründenden Kreis.
Lieber Ulrich, vielen Dank für diese wichtige Initiative.
Ich dreh den Spieß mal um: die Basic-Apps, ob kaufmännisch-logistisch oder technisch, haben – in einem sicher global gemittelten Standard – relativ hohe Reife und vor allem Stabilität erreicht. Das trifft mit Abstrichen auch auf deren Erweiter- und Integrierbarkeit zu. Beide Eigenschaften werden die nächste Etappe der Digitalisierung bestimmen, Cloudanteil offen!
Was es nun aber braucht, um den methodischen Vorteil zu verteidigen, sind (mehr) Unternehmer, Geschäftsführer, CIOs … die solche Projekte mit einer geschäftlichen Vision (mit weniger oder mehr Disruption) befeuern wollen und in ihrer nützlichen Wirkung verstehen können.
Beste Grüße Alexander
Lieber Alexander,
das meine ich auch. Die Unternehmenslenkerinnen und -lenker müssen hier selbst aktiv werden. In diesem Fall und in dieser Phase wird es nicht funktionieren, zu warten, bis die Lösung quasi kostengünstig zu haben ist. Sie müssen sie selbst bauen.
Danke für den Beitrag
Ulrich
Lieber Uli,
Du triffst wie so oft den Nagel auf den Kopf. Wir müssen ergänzend zum bisherigen Wertschöpfungsmodell der Fertigungsindustrie neue Ansätze finden, die sich nur durch noch tiefere digitale Durchdringung der Entwurfs-, Fertigungs- und (Dienst-)Leistungsprozesse erreichen lassen. Ich denke da allerdings eher in komplementären Kategorien und nicht notwendigerweise in revolutionärer Weise, damit die Wertschöpfung auch weiterhin im Land bleibt – die Bedeutung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität hast Du ja schon angesprochen. Ich wünsche Dir / uns viel Erfolg bei dieser Initiative.
Herzliche Grüße / Thomas
Lieber Thomas,
revolutionäre wird dieser Schritt nicht funktionieren, denn es erfordert gute Ideen und Strategien, den Wechsel von der alten zur neuen Wertschöpfung zu vollziehen. Und wie einige negative Beispiele zeigen, kann das sehr daneben gehen.
Danke für Deinen Beitrag
Ulrich