Die Landesentwickliungsgeselschaft (LEG) Thüringen hatte gemeinsam mit dem Thüringer Zentrum für Maschinenbau und der TU Ilmenau zum 5. Thüringer Maschinenbautag ungter dem Motto Ressourceneffizienz geladen. Etwa 50 Teilnehmer kamen.

Überwiegend wurden sehr praxis- und forschungsnahe Beiträge gehalten, von neuen Materialien, neuen Fertigunsverfahren etwa im 3D-Druck, neuen Methoden der industriellen Zusammenarbeit. Demgegenüber war meine Keynote eher ein Beitrag aus der Adlerperspektive. Umso bemerkenserter, dass die Organisatoren mich ganz bewusst in diesen Rahmen geholt hatten. Es zeigt, dass die Verantwortlichen in Thüringen wissen, wie wichtig es ist, nicht nur technisch innovativ zu sein, sondern gerade auch in den Fragen der Digitalisierung. Umso wichtiger, als hier wie in allen östlichen Bundesländern die kleinen und mittleren Betriebe absolut im Vordergrund stehen.

(Die Bilder von meinem Vortrag hat Michael Hofmann gemacht und mir zur Verfügung gestellt, Geschäftsführer von cdmm)

Ich versuchte in meiner Keynote, vor dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklung der Industrie zu zeigen, dass auch bei den modernsten, mechatronischen Produktsystemen – mit denen viele hiesige Unternehmen Weltmarktführer sind – das Geschäftsmodell immer noch das alte ist: Produktherstellung und Verkauf. Noch viel zu wenig gibt es Ansätze wie die von mir als Beispiel gezeigte Plattform „Tool-Arena“ von EWS Weigele, um mit Hilfe von Daten der Produkte oder mit den Produkten erzeugten Daten neue Geschäfte zu generieren.

Dafür fand ich auch bei anwesenden Experten im anschließenden Gespräch unmittelbare Bestätigung. Hier gibt es viel zu tun und viel Gesprächsbedarf. Insofern hat sich meine Reise schon gelohnt. Der Vortrag hat neue Ideen angestoßen.

Insbesondere die Rolle der KMU, die mit bis zu 500 Mitarbeitern 96% aller Industrieunternehmen in Deutschland ausmachen, wird noch massiv unterschätzt. Mit ihrem entscheidenden Beitrag zur Gesamtindustrie-Wertschöpfung hängt viel von ihnen ab, wie stark sich neue, nachhaltige Geschäftsmodelle und Wertschöpfungswege durchsetzen.

Toll, dass genau dies gleich zwei Tage später vom Wirtschaftsspiegel Thüringen aufgegriffen wurde. Und die Reaktionen auf Michael Hofmanns Post in LinkedIn noch am selben Tag haben gezeigt, dass es auch viele interessierte, aufmerksame und innovtive Unternehmerinnen und Unternehmer gibt, die sich allein aufgrund  solcher Veröffentlichungen vernetzen und nach Antworten auf ihre ganz konkreten Fragen suchen.

Ich möchte mich an dieser Stelle für die Einladung nach Thüringen bedanken und gleichzeitig die Veranstalter ermutigen, genau so weiter zu machen. Die meisten Menschen hierzulande denken, wir sind hoffnungslos abgehängt in Sachen Digitalisierung und Cloud. Das gilt nur, solange man auf E-Commerce, Social Media und Konsumgüter schaut. Bezüglich der Industrie haben dagegen die Chance, Vorreiter zu sein. Das Expertenwissen der Ingenieure muss nur mit dem Know-how der IT-Experten gekoppelt werden. Ich freue mich darauf, weiterhin dazu beizutragen.